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Abschied von der sozialen Gruppenarbeit

Im Juli 2022 musste die Fördergemeinschaft schweren Herzens ihr Angebot in der Jugendhilfe, die Soziale Gruppenarbeit, beenden. Grund dafür war alleine der Fachkräftemangel in der sozialen Arbeit. Für die ausscheidenden Mitarbeiterinnen konnte keine Nachfolge gefunden werden, obwohl, so die Meinung zweier langjähriger Mitarbeiterinnen, „wir doch die schönste Arbeit überhaupt machen dürfen“. Noch im Februar 2019 wurde der 20. Geburtstag der Sozialen Gruppenarbeit zuversichtlich gefeiert. Die Hoffnung auf weitere runde Geburtstage hat sich nicht erfüllt.

 

Im Februar 1999 begannen eine Sozialpädagogin und 4 Teilnehmer mit der Kindergruppe. Es kamen bald eine weitere Fachkraft und weitere Kinder dazu. Als niedrigschwellige Förderung für Kinder angedacht, entwickelte sich die Soziale Gruppenarbeit zu einer festen Größe der ambulanten Jugendhilfe für die Stadt Rastatt und deren Umland. Stetig wurde die Konzeption weiterentwickelt und es fügten sich neue Bausteine dazu. Zu der regelmäßig zwei Mal pro Woche stattfindenden Kindergruppe und begleitender Beratung der Eltern, kamen eine jährliche fünftägige Freizeit und ein jährliches Elternseminar dazu. Aus dem Kreis der Kinder kam der Wunsch nach einem jährlichen „Alte-Hasen-Treffen“ – einem Ehemaligentreffen. Einem Kind fiel der Abschied aus der Gruppe sehr schwer. Es begann mit den Erwachsenen über einen weiteren Verbleib in der Gruppe zu verhandeln. Daran beteiligte sich bald die gesamte Gruppe. Als Verhandlungsergebnis wurde das Ehemaligentreffen ab 2004 eingeführt. Für die Fachkräfte und die ehemaligen Kinder, die im Laufe der vielen Jahre zum Teil selbst Eltern waren und ihre Kinder mitbrachten, war das Alte-Hasen-Treffen ein freudiges Wiedersehen. Einen Einblick in die längerfristige Wirksamkeit ihrer Arbeit konnten die Sozialpädagoginnen dabei auch gewinnen. „Wenn mein Kind mal Probleme hat, bringe ich es auch zu euch in die Gruppe“, war die Aussage eines Ehemaligen. Mehr Anerkennung kann man nicht bekommen.

In den mehr als 23 Jahren Gruppenarbeit nahmen 83 Kinder mit sehr unterschiedlichem Förderbedarf teil. Die Gruppenarbeit konnte diese Kinder und ihre Familien ein Stück ihres Lebenswegs begleiten und sie dabei unterstützen, manche Hürden zu überwinden. „Die Gruppe“ war für die Teilnehmer*innen ein fester Bestandteil in ihrem Alltag. Sie war ein Platz, wo man seine Sorgen und seine guten Erlebnisse teilen konnte. In einem vertrauten, sicheren und geschützten Rahmen war es möglich neue Beziehungserfahrungen zu sammeln und alternatives, soziales Verhalten zu lernen und einzuüben. Für die Fachkräfte hatte es Priorität, den vulnerablen  Kindern verlässliche, kontinuierliche und haltgebende Beziehungen zu Erwachsenen zu ermöglichen. Diese Basis erlaubte Kindern sich zu öffnen, Haltungen zu verändern und sich in ihrem Umfeld selbstbewusst und sozial adäquat zu verhalten.

Die Verantwortlichen in der Fördergemeinschaft freuen sich, dass so viele Kinder und ihre Familien von der Sozialen Gruppenarbeit profitieren konnten.

Die Fördergemeinschaft dankt allen Kooperationspartnern, die über die Jahre die Arbeit mit den Kindern und ihren Familien mit unterstützt haben.


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